Wir machen uns früh am Morgen auf den Weg in Richtung Argentinien: Der uns erwartende Jama-Pass überwindet Höhen bis zu 4800 m und von unserem Ausgangspunkt in San Pedro de Atacama auf 2400 m bis zu unserem Ziel auf der argentinischen Seite werden wir uns ca. vier Stunden konstant auf meist über 4000 m befinden. Unser Freund Andrés warnt uns noch, dass wir die ersten 80 km bis zum höchsten Punkt des Passes langsam machen sollen, damit der Körper sich besser auf die Höhen-Veränderung einstellen kann.
Paso de Jama
Aber seine Worte sind ob der phantastischen Ausblicke auf die sich nähernden Vulkane schnell vergessen und natürlich halte ich an, um ein Foto zu machen. Sobald ich aber einen Fuß auf den Boden setze, dreht sich mir Alles und ich bleibe lieber auf meiner Fat Lady sitzen. Ich befürchte, nach einem eventuellem Absteigen nicht mehr aufsteigen zu können. So fahre ich also, konzentriert atmend, bis zur Grenzstation durch diese Wunderlandschaft aus schwarz-roten Vulkanen , blendend weißen Salzkrusten und tiefblauen Lagunen hinter Thomas her und hoffe auf seine Filmaufnahmen während der Fahrt:
Inzwischen geht es mir ein bisschen besser und ein Intermezzo mit einem etwas widerspenstigem Zöllner, der uns zunächst keine acht Monate Aufenthalt für unsere Mopeds geben will, bringt meinen Kreislauf zusätzlich in Schwung. Trotz mangelnder Sauerstoffversorgung und der Ablenkung durch die faszinierende Umgebung zu beiden Seiten gilt es, immer wachsam bleiben – wir sehen einen ausgebrannten PKW, der eine Kurve nicht geschafft hatte und auch Thomas hüpfen wieder urplötzlich und zentimeterknapp Guanakos vor die Reifen. Auf Hilfe wartet man in dieser Höhe und Abgeschiedenheit vermutlich sehr lange, von den Minustemperaturen nachts ganz zu schweigen.
So meinen wir also, den aufregendsten Teil unserer heutigen Reise hinter uns zu haben und werden aber auf Grund der neuerlichen Farbenpracht der Berge um uns herum wiederum vollkommen überrascht. Tatsächlich befinden wir uns schon mittendrin in der, dafür berüchtigten, Provinz Jujuy, der wir uns bei einer späteren Runde noch eingehender widmen wollen.
Im historischen Rathaus wurde hier seinerzeit das erste Mal überhaupt, nach Erreichung der Unabhängigkeit, die argentinische Flagge gehisst und im sehenswerten archäologischem Museum bestaunen wir entsetzt und fasziniert zugleich mumifizierte Kinder, die einst von den Inka den Göttern geopfert wurden. Sie entschliefen hoch oben in den Bergen, tröstlicherweise unter Drogenwirkung, ihrem Leben und wirken vermutlich daher fast friedlich – Fotos sind dort untersagt.
Wir treffen Noelia wieder, die wir in San Pedro de Atacama kennengelernt hatten und verbringen mit ihr und ihrem Freund Diego einen fröhlichen Abend mit dem guten Salta-Bier.
Wir müssen für einige Monate nach Deutschland zurück und so setzen wir uns etwas unwillig in den Flieger nach Buenos Aires mit dem Ziel München. Nicht nur unsere Motorräder bleiben in Argentinien, sondern auch ein Teil von uns…
Einfach Wahnsinn!!!
Danke!!!!!
Hallo Harry, ja in der Tat – und weil es hier immer wieder etwas Neues Tolles zu sehen gibt, kommen und wollen wir aus diesem Kontinent irgendwie nicht weg :)). Leider haben wir uns lange nicht gesehen – hoffentlich klappt es beim nächsten Deutschland-Besuch.