Mit der Grenzüberquerung nach Ecuador lässt Gottseidank der Dreck der Panamericana nach und wir stellen ein gesitteteres Fahrverhalten fest:
Kurven werden nicht mehr geschnitten, Verkehrsregeln werden respektiert und die ständige Huperei hört auf. Auch die Straßen scheinen besser in Stand zu sein (und bleiben es größtenteils insgesamt auch). Wir atmen auf und fahren fröhlich Kurve um Kurve in das neue Land hinein. Neben den bekannten Bananenplantagen prägen nun auch der Anbau und die Verarbeitung von Kakao unser Bild und die Natur ändert sich ständig.
Cuenca
Egal ob Touristen, Einheimische oder andere Reisende – Alle schwärmen von der Stadt Cuenca, daher ist sie unser erstes Ziel. Als drittgrößte Stadt Ecuadors auf 2550 m Höhe, mit über 300.000 Einwohnern, hält sie alle Annehmlichkeiten einer Großstadt bereit und wirkt trotzdem entspannt und sicher. Wir schlendern durch die Altstadt, betreiben Müßiggang an der Flusspromenade und besuchen das Museum Pumapungo.
Das Museum bietet Einblicke in aktuelle und vergangene Kulturen und schließt sich an die archäologischen Ausgrabungsstätte der einstigen Inka-Stadt Tomebamba an:
Wie so oft, haben die Inka hier die einheimischen Kañaris besiegt und damit ihr eigenes Imperium vergrößert bis die Spanier kamen und wiederum den Inka ihr Ende bereiteten und mit den Steinen der ehemaligen Inka-Tempel von Tomebamba nun Cuenca erbauten.
Richtung Orient
Das hiesige Morgenland liegt selbstverständlich auch im Osten und bedeutet für Ecuadorianer das Gebiet der Amazonas-Zuflüsse, den Regenwald also. Wir machen einen Schwenk über den Nationalpark Cajas, der uns seinen Anblick leider mit einer undurchdringlichen Nebelwand verwehrt und uns im Schritttempo und mit Warnblinkern über den Berg und wieder hinunter tasten lässt.
Wir legen einen Zwischenstopp in einer, auf dem Weg gelegenen, Lodge ein, in der Familien der Mittelschicht der nahen Metropole Guayaquils Urlaub machen. Tatsächlich ist diese Stadt momentan noch risikoreicher als üblich, da in ihrer und zwei anderen Provinzen gerade der Ausnahmezustand ausgerufen wurde:
Es herrschen Bandenkriege im Drogenmilieu und Aufstände in den Gefängnissen. Menschen werden an Fußgängerbrücken aufgeknüpft, Polizeistationen angegriffen und innerhalb kurzer Zeit sechs Polizisten getötet, Autobomben detonieren und Tankstellen werden in die Luft gesprengt. Auch wir kommen in die Polizeikontrollen, die die Provinz sichern sollen.
Der Besitzer der Lodge versichert seinen ecuadorianischen Gästen, dass bei ihm die Welt noch in Ordnung sei und dass sie sich hier keine Sorgen zu machen brauchten.
Unterdessen frisst sein sechsjähriger Enkel einen Narren an mir, erläutert mir die heimische Flora, zeigt mir das abendliche Lagerfeuer und verleiht mir den Titel einer wahren Freundin. Dafür darf er auch am Gashahn der Fat Lady drehen 🙂.
TIPP:
Man sollte ein gesundes Maß an Vorsicht walten lassen und daher gilt für aktuelle politische Lagen oder neue Situationen in den Ländern:
Informationen einholen!
Dies ist z.B. mit der App „Google News“ möglich, in der man jeweils sein betreffendes Land und noch ein Zweites angeben kann. Ein morgendlicher Überflieger der Schlagzeilen vor dem Losfahren genügt normalerweise.
Weiter geht’s durch die Stadt Riobamba und kurz danach treffen wir schon auf die fruchtbaren und saftig grünen Ausläufer der umliegenden Vulkane, die ihre Pracht mal wieder hinter Wolken verstecken.
Wir wollen dem Pailon del Diablo, einem berühmten Wasserfall in der Nähe der angesagten Adrenalin- und Partystadt Baños einen Besuch abstatten. Wer Rafting, Bungee-Jumping, Touren zu den Vulkanen, in den Regenwald oder andere spannende Abenteuer sucht, ist in Baños genau richtig. Wir belassen es beim Wasserfall, der sich tosend aus 80 m Höhe in die Tiefe stürzt und dort auf Felsen trifft, die wie das Antlitz des Teufels aussehen sollen.