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Ins Rif-Gebirge

Schon wenige Kilometer nach Tétouan in Richtung Landesinnere nimmt man von der Straße her den süßlichen Geruch wahr. Nein, es ist kein Pfefferminztee – es riecht nach Kif. So wird Haschisch hier genannt und daher kommt auch unser Wort „kiffen“. Das Rif-Gebirge ist für den Anbau bekannt. Legal ist es nicht, aber geduldet.

Wir wollen die landschaftliche Schönheit dieses Gebirges, das auch schon als Gebirgskette Teil des Atlas ist, erfahren und zur Stadt, die die „blaue Perle“ genannt wird:

Chefchaouen

Die Häuser sind hier seit dem 15. Jahrhundert hauptsächlich in blau gehalten und vor Allem die touristische Altstadt Chefchaouens ist deshalb entsprechend malerisch. Wir gehen jedoch am Abend zum Essen ins „normale“ Stadtzentrum. Dort haben wir das Erlebnis der anderen Art in einer Spelunke, die auch Alkohol ausschenkt und somit Bier führt. An den Tischen nebenan wird ständig geraucht, von Zigaretten, über Joints bis zu Purpfeifen. Ich begehe nach dem Essen den Fehler, dort auf die Toilette zu gehen… Lustig war eigentlich nur der Kellner, der fleißig bei seinen Gästen mitgeraucht hat. Dementsprechend bekommen wir viel zusätzliches Essen, das wir nicht bestellt haben und zahlen aber nur die Hälfte. Auch auf den Straßen wird viel gekifft, bis hin zum Taxifahrer, der uns unbedingt zum Campingplatz bringen will, obwohl wir ihm schon mehrmals die Adresse des Guesthouses genannt haben.

Am nächsten Tag machen wir einen Ausflug und fahren eine wunderschöne kurvige Strecke inmitten der satten Gelb-, Grün- und Brauntöne des Nationalparks Talassemtane bis zu den Wasserfällen von Akchour. Einen Eindruck vermittelt auch das Video: 

Einige der Hanfplantagen beginnen direkt am Straßenrand und es gibt auch Kinder, die dort verkaufen. Es ist nun mal immer noch die Haupteinnahmequelle in diesem Teil des Rif.

Akchour

Das kleine Dorf selbst liegt ca. 30 km ostwärts von Chefchaouen und ist wegen der herrlichen Natur und der Wasserfälle auch für Marokkaner ein beliebtes Ausflugsziel.    Die Wanderwege werden in einer schier endlosen Futtermeile von unzähligen kleinen Outdoor-Lokalen gesäumt. Im Schatten unter Bäumen und teils Tischen und Stühlen direkt im niedrigen Wasser oder Matten samt Kissen auf dem Boden wird für Entspannung und Erfrischung bei frischem Orangensaft, Softdrinks oder Pfefferminztee gesorgt. Für den hungrigen Wanderer gibt es das unvermeidliche Tajine (marokkanischer Eintopf in einem kegelartigen Tongefäß) oder Brochettes (gegrillte Fleischspieße). Ich lasse mich davon nicht beirren und klappere sämtliche Wasserfälle bis zum letzten ab.

Wir verlassen Chefchaouen und fahren die Gebirgskette weiter in Richtung Fès. Die Landschaft ändert sich wieder und wechselt in endlose grüne Olivenhaine, die dort, mit den sich anschließenden Ölereien, die Haupteinnahmequelle sind. Im Gegensatz zu den Olivenhainen in Griechenland, die teils auf karger Erde oder schon tatsächlich verbrannten Flächen stehen, scheint dieser Boden sehr fruchtbar und die Erdfarben variieren von rot- zu ocker- bis zu tiefbraun, fast schwarz.

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