Vom Festland nehmen wir die kurze Fähre nach Chiloé. Wir entscheiden uns für die erste Abzweigung auf die Piste, die nach kurzer Zeit auf eine wenig frequentierte Asphaltstraße führt und uns erste Eindrücke dieser schönen Insel gewährt: Küstenstreifen mit Fischzuchten und farbenfrohen Booten wechseln sich ab mit, von Vögeln bereicherten, Sumpfgebieten und beschaulichen Dörfern und übersichtlicher Landwirtschaft. Hier soll das regenreichste Gebiet Chiles sein und das sieht man am herrlichen Grün, doch wir dürfen es im strahlenden Sonnenschein erleben. Die gesamte Insel wird von der Ruta 5 durchzogen, die sich z.B. auch mitten durch die Hauptstadt Castro wälzt und zu entnervenden und langwierigen Staus für Autofahrer führt. Wer kann, sollte diese also, so weit wie möglich, im Zickzack umfahren.
Von Pamela haben wir bei unserer Abreise aus Parral die Adresse des Hostels „El Caleuche“ in Quemchi bekommen, das eine sehr gute Küche haben soll – was wir nun definitiv bestätigen können. Unser Host Marion hat sogar Zertifikate im Kochen und Backen und auch als Tour-Guide der Region.
Quemchi ist ein leicht verschlafener Küstenort mit ein paar Touristen-Unterkünften nebst wenigen Lokalen. Nach der Dämmerung werden hier die Bürgersteige hochgeklappt. Naturliebhaber können von Quemchi aus Ausflüge zu nahe gelegenen Sümpfen unternehmen und Vögel beobachten. Wir starten einen Versuch zum nah gelegenen Wasserfall – der hat aber leider wegen Wassermangel geschlossen.
Ebenso bekannt sind die Pinguine. Die possierlichen Frackträger wollen wir natürlich nicht versäumen und reservieren daher einen Bootstrip an der gegenüberliegenden Küste der Insel, wo man sie vom Meer aus auf ihren geschützten Eilanden sehen kann. Wer bereits, wie z. B. in Südafrika, auf Stegen durch Pinguin-Kolonien gewandert ist oder sich dort sogar mit ihnen das Strandlaken geteilt hat, wird an dieser Stelle auf Grund der Entfernung zu den Tieren etwas enttäuscht sein.
Zum südlichen Teil der Insel, nach Quellon, müssen wir am Ende die unspektakuläre Ruta 5 fahren, da wir dort mit der Fähre nach Chaitén aufs patagonische Festland zurück wollen. Sie soll um 1 Uhr nachts gehen – wir sind zu früh dran – und warten daher stundenlang in der schon frischen Nachtluft auf die, dann auch noch verspätete, Fähre. Einzig ein farbenprächtiger Sonnenuntergang am Anlegesteg entlohnt uns und wir fragen uns, wie es wohl am nächsten Morgen nach wenigen Stunden Schlaf im Wartesessel der Fähre für uns weiter gehen wird…