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Ankunft im Norden Marokkos

Tanger

Kaum aus der Fähre raus, verfahren wir uns mal wieder umgehend und kommen so über Stock und Stein, durch hügelige Vororte und Neubaugebiete in den wuseligen Stadtverkehr von Tanger. Die Fahrweise der Marokkaner ist mir noch bestens in Erinnerung und relativ einfach zu begreifen (siehe Abschnitt „Verkehr“). Unsere Herausforderung besteht darin, schnellstmöglich einen Supermarkt mit Alkoholverkauf zu orten bevor es zu dunkel wird um noch die Adresse der Unterkunft finden zu können. Nach dem Tipp eines freundlichen Tankwarts klappt es dann mit dem richtigen Supermarkt fürs Bier.

Die Unterkunft und unsere Gastgeber sind mal wieder der totale Glückstrefferr: Eine marokkanisch-neuseeländische Familie, die für sich und ihre Gäste etwas außerhalb von Tanger ein kleines Paradies geschaffen haben: Guesthouse Hajrienne

Am nächsten Tag peilen wir vor Tanger die Herkulesgrotte an. Es ranken sich verschiedene  Geschichten um diese Höhle, so wie die namensgebende des griechischen Sagenhelden Herkules. Mir gefällt die von den Berberaffen am Besten, die hier angeblich mit Hilfe der Grotte das Meer unterquert haben sollen und auf diese Weise nach Gibraltar gelangt sind, wo sie bis heute die einzigen frei lebenden Affen Europas darstellen. Die meerseitige Öffnung der Grotte ähnelt der umgekehrten Form des afrikanischen Kontinents und ist so tatsächlich für uns nachvollziehbar.

Auf dem weiteren Weg nach Tanger kommen wir noch am Kap Spartel vorbei. Es ist der nordwestlichste Punkt Afrikas.

In Tanger selbst erkunden wir vom Hafen aus ein bisschen die Medina – fast jede größere nordafrikanische Stadt hat so eine Altstadt, die aus einem Wirrwarr von schier unzähligen kleinen verwinkelten Gassen mit aneinandergereihten Läden und Handwerksbetrieben, Wohnungen, Unterkünften, Lokalen und Moscheen besteht. Sie ist immer Fußgängerzone und Verlaufen ist dort vorprogrammiert. Leider oder Gottseidank ist heute Freitag und daher wenig los, weil Viele in der Moschee beim Beten sind (Freitag ist für Moslems ein bisschen wie für Christen der Sonntag). Wir finden uns mit Google Maps ganz gut zurecht und gehen in ein alteingesessenes Café, von dessen Terrassen man an klaren Tagen angeblich übers Meer bis Gibraltar sehen können soll.

Asilah

Diese Stadt ist die Hochburg im Norden für einheimische Urlauber und Marokkaner aus Europa. Dementsprechend befinden sich hier viele Hotels und Ferienanlagen, Restaurants und Cafés, die mit marokkanischen Touristen bevölkert sind. In bunten Kutschen werden hier hauptsächlich die etwas gehfaulen Damen herumgefahren und wir machen uns zu Fuß in die fast menschenleere und auffallend saubere Medina auf und bewundern vor Allem das Künstlerviertel und die bemalten Häuserwände, die eine Besonderheit dieser Medina sind. Die vorherrschenden Farben der Häuser sind hauptsächlich weiß und blau, daher nennt man Asilah auch die kleine Schwester der Stadt Chefchaouen- der blauen Perle – die später eines unserer Ziele sein wird. Bemerkenswert für diese kleine und überschaubare Medina ist auch, dass man als Tourist wirklich vollkommen unbelästigt von Händlern oder selbst ernannten Führern bleibt.

Verkehr

Rot bedeutet nicht immer, dass jeder unbedingt stehenbleibt, vor Allem, wenn sehr wenig Verkehr ist. 
Grün bedeutet dann in logischer Konsequenz, dass jemand nach der ersten Regel fahren könnte und man muss daher trotzdem schauen.
Im Kreisverkehr hat der Einfahrende manchmal Vorfahrt. Theoretisch zumindest.
Kurz bevor die Ampel umschaltet, wird man von den hinteren Verkehrsteilnehmern schon mittels kurzem Hupen freundlich daran erinnert, sich in die Wachphase zu begeben.
Man teilt sich die Fahrspur auch mit Eselskarren, Handwagen und dem ein oder anderen entspanntem Fußgänger.
Die Einhaltung der Fahrspuren ist eher Zufall und man sollte sich daher einen 360-Grad-Blick angewöhnen.
Taxi-, LKW-, Lieferwagen- und Mofafahrer praktizieren den gleichen Wahnsinn, wie sonst auch überall.
Erfreulicherweise sind Marokkaner nur etwas chaotische, aber keine aggressiven Fahrer und rechnen daher auch mit den Fehlern Anderer.

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2 Kommentare
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Wow! Beneidenswert!
Vielen, vielen Dank für euere Berichte und Fotos – es fehlt zwar das Feeling des selbst Erlebens, aber die Phantasie reist mit euch 😉
Bleibt senkrecht und viel Spaß weiterhin.
LG Harry