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Boliviens Sensationen

Sucre ist, mit 400.000 Einwohnern, nicht nur Boliviens Hauptstadt (La Paz ist der Regierungssitz), sondern angeblich auch eine der schönsten Städte Südamerikas und die schönste Boliviens. Das können wir nun definitiv so nachvollziehen! In der Altstadt sind noch viele Gebäude in weiß und im Kolonialstil gehalten. Wir haben unser Hostel nicht unweit davon und mögen Sucre auf Anhieb.

Es herrscht zwar relativ viel Verkehr, aber der wird hier an den kritischen Punkten von den ungemein sympathischen Verkehrshelfern im Zebrakostüm geregelt. Sie werden schnell auch zu unseren Lieblingen, den sie machen ihren Job gut gelaunt und charmant, fernab von grimmigen Verkehrspolizisten.

Am nächsten Mittag stolpern wir zufällig auf dem Hauptplatz in eine Prozession zu Ehren der Jungfrau von Guadalupe, die auch zugleich Schutzpatronin Sucres ist und deren gleichnamige Kathedrale hier steht.

Es werden nun immer mehr Tribünen aufgebaut und wir fragen deswegen bei der anwesenden Presse nach, ob es denn noch etwas zu sehen gäbe. Man mustert uns wie Außerirdische und informiert uns etwas verständnislos, dass ja wohl am Nachmittag und die nächsten zwei Tage noch die Tänzerinnen kämen. Wir kommen daher nach ein paar Stunden zurück ,um ein bisschen zuzuschauen und begreifen langsam das Ausmaß unserer Unwissenheit:
Offensichtlich kommen aus ganz Bolivien Vereine, Initiativen, Dörfer, Schulen, Einrichtungen – kurz Alles, was musizieren und tanzen kann und will – hierher, um in Tracht oder Berufskleidung zu performen. Was eine bunte Mischung aus Folklore, Musik und Tanz!!! Wir sind fasziniert und vollkommen ergriffen von diesem Geschehen und können nicht aufhören zu schauen und zu filmen, denn es wird nie langweilig.

Allein die Kälte treibt uns am Abend zurück ins Hostel, denn wir sind nur für die warme Tageszeit gerüstet. Sobald die Sonne weg ist, wird es kühl hier auf 2800 m. Jetzt machen wir uns aber schlau und entdecken, das wir zufällig in das jährlich größte Festival in Sucre geraten sind, das aus dem ganzen Land 45.000 Tänzer und Musiker empfängt. Die Dummen haben also wirklich das Glück! So machen wir uns die nächsten zwei Tage immer wieder auf den Weg zu diesem Spektakel, um festzustellen, dass sie sich tatsächlich immer noch selbst übertrumpfen können: Abends kommen die Profis mit ihren glitzernden Kostümen, Schellen und beeindruckenden Tanzeinlagen, die auch beim noch berühmteren Karneval in Oruro auftreten. Wir sind einfach nur geflasht. Einen besseren Eindruck dieses quirligen Treibens und der Freude, Energie und Vielfältigkeit der Teilnehmer gibt dieser Film:

Nach ein paar Tagen verlassen wir diese sehr angenehme Stadt, um uns nach einer Übernachtung in der Minenstadt Potosí weiter in Richtung Uyuni zu begeben. Schon ein paar Kilometer nach Potosí eröffnet sich uns eine weitere Überraschung – diesmal auf Grund der Landschaft. Wir sind fassungslos ob der Formen, Schönheit und Vielfältigkeit der Farben des Gesteins und Bodenbeschaffenheit: Flachsgelb, Ziegelrot, Schimmelgrün, Zimtbraun bis Schwarzviolett und nicht zu vergessen, das erste Weiß des Salzes. Man könnte diese Strecke viele, viele Male fahren und hätte vermutlich noch immer nicht alle spektakulären Stellen fotografiert, da hinter jeder Kurve oder alle paar Meter neue Motive lauern. An dieser Stelle schon mal eine Entschuldigung für den Bilderrausch…

 

Es stockt einem ob dieser Eindrücke immer wieder der Atem, was in diesen Höhen – mittlerweile um die 4000 m – fatal ist, da man auf Grund der Sauerstoffversorgung besser und tiefer atmen sollte. Da fällt das Filmen, ohne vom Motorrad absteigen zu müssen, etwas leichter und gibt gleichzeitig einen besseren Eindruck dieser epischen Fahrt:

Durchgefroren aber glückselig kommen wir in Uyuni an. Bis auf die beste Pizza bei Minuteman mit dem angeschlossenen Toñino-Hotel hat der Ort selbst nicht viel zu bieten – außer einem Eisenbahnfriedhof und die Nähe zur Hauptattraktion, der größten Salzpfanne der Erde:
Der Uyuni, mit 10.582 qkm und 120 m tief reichender Sole und auf 3653 m Höhe. Auch die berühmte Rallye Dakar ist hier in der 8. Etappe 2018 durchgefahren, wovon noch das Monument und die Flaggen der verschiedenen daran teilnehmenden Nationen zeugen. Zuerst fühlt man sich ein bisschen mulmig beim Befahren der riesigen weißen Fläche, sieht sie doch aus wie Schnee und Eis. Aber das gibt sich, sobald man realisiert, dass sie hart wie Beton und griffig ist.

Direkt am Ortsrand des Städtchens Uyuni befindet sich ja noch der besagte und auch größte Eisenbahnfriedhof der Welt, der 100 Lokomotiven und Wagen aus der Zeit bis zum Ende des 19. Jhd. beherbergt. Wegen des trockenen Klimas erleiden sie weniger Korrosion und sind daher geniale Fotomotive.

Ab jetzt geht es immer weiter hinauf in Richtung La Paz, das die höchst gelegene Metropole der Welt ist.

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2 Kommentare
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Einfach nur Wahnsinn!!!
Kann man aquf 4000 Meter wirklich noch richtig atmen? – Ich kriege schon mit dem 2. Stock Probleme!
Passt auf euch auf und alles Liebe,
Harry