Wir befinden uns im Endspurt unserer ersten längeren Reise und wollen in Kroatien kurz Urlaub machen.
Wieso Urlaub? Die sind doch die ganze Zeit schon im Urlaub – nicht ganz!
Wir reisen und wir lieben das. Wir fühlen uns mittlerweile auf dem Motorrad zu Hause. Aber das heißt auch, dass dies das zu Hause ist. Also „Adieu“ zu gewissen Bequemlichkeiten, wie das eigene Bett, das Faulenzer-Sofa, täglich frische Wäsche oder all die kleinen Annehmlichkeiten, die das eigene Heim so hergibt. Stattdessen ist man mehr und länger den Naturgewalten ausgeliefert, spürt imaginäre Schwielen am Allerwertesten von den vielen Stunden im Sattel, verfährt sich auf den letzten Kilometern noch und landet buchstäblich im Dreck (also ich zumindest), schleppt tagein tagaus das Gepäck von A nach B (wobei sich B meist im x-ten Stock ohne Lift und als letztes Zimmer im Gang oder Hütte am Ende von Stock und Stein entpuppt) und isst in der Regel nur zwei Mal täglich und oft nur das, was weg muss und machmal nur im Stehen.
Aber das ist Meckern auf hohem Niveau – wir wollen es ja so. Wir sind die letzten 12.000 km im Schweinsgalopp durch die Länder geprescht und brauchen nun auch mal eine Auszeit mit Nichtstun, mehrere Nächte an einem Ort und Ausschlafen. Genau das gönnen wir uns eine knappe Woche in Kroatien.
Wir kehren an Orte zurück, die wir schon von früheren Urlauben kennen und landen somit als Erstes im dalmatinischen Primošten. Dort verbringen wir einige Tage und frönen Freuden wie mit Freunden Essen gehen, einer Außendusche mit Panoramablick, leckerstem Eis, Strandbesuchen und dem Verzehr von frischem Fisch und Meeresfrüchten. Ich kaufe mir ritualbedingt eine Flasche Kruškovac (Birnenlikör), den ich ausschließlich in Kroatien und dort ab nachmittags in meinem Kaffee trinke – was meinen Kaffeekonsum erheblich steigert und verlängert…
Nebenbei besuchen wir dort noch einen Wallfahrtsort – die, 2017 erbaute Statue der Jungfrau Maria von Loreto. Sie steht auf dem sehr steilen Hügel Gaj und bietet damit auch einen herrlichen Rundumblick auf Primošten, das Meer und die Küste. Die Statue selbst ist beeindruckende 17,3 Meter hoch und 45 Tonnen schwer und ist ummantelt von wunderschönen Mosaiken, Gold, Silber und bemaltem Glas.
Auf unserem weiteren Weg Richtung Heimat übernachten wir noch in Crikvenica, in der Kvarner Bucht, wo wir schon mit unserem Motorradstammtisch Rattenloch einen schönen Urlaub verbracht haben. Wir können hier als Unterkunft die günstige und praktisch ausgestattete Wohnung bei Slavko empfehlen, wo man von der Terrasse einen entspannenden Ausblick aufs Meer hat.
Am übernächsten Tag nehmen wir die Route durch das, momentan trüffelgeschwängerte, Hinterland Istriens und genießen das saftige Grün der Natur mit den ersten bunt gesprenkelten Vorboten des Herbstes und den malerischen Städten auf den Hügeln um uns herum. Dieser Teil Istriens kann durchaus mit der Toskana konkurrieren!
Wir steuern schon Slowenien bzw. das Friaul an, weil wir dort die slowenische Grenzkammstraße fahren wollen.
Und wieder haben wir Glück mit der Unterkunft und landen im Friaul im Dal Rosso inmitten idyllischer Weinberge. Der Gastgeber Manuel kocht ein phantastisches Abendessen und wir sind uns nicht einig, ob sein Steak das köstlichste Fleisch der letzten zehn Länder oder des ganzen letzten Jahres war. Noch dazu hat er Tipps zur Routenplanung für den nächsten Tag – unter Anderem die größte gemauerte Eisenbahn-Bogenbrücke der Welt – und bringt uns damit von unserem eigentlichen Plan ab:
Wir fahren also zur Salcanobrücke und in kleinen Straßen, oft an der türkisfarbenen Soča entlang nach Bled zum gleichnamigen See, in dem sich die einzige Insel Sloweniens befindet. Und ja – natürlich haben wir dort auch die berühmte Bleder Creme-Schnitte gegessen 😋 !
Wir beenden den Tag mit einer Revival-Tour um den Faaker See, einen Tag vor dem Beginn der legendären European Bike Week, an der Thomas schlappe 18 Mal teilgenommen hat. Am Morgen geht es dann weiter nach München.
Schön, das ihr die Runde fertiggebracht habt. und mit der BMW am Faaker See beim Harley Treffen hat was 🙂
Tatsächlich haben wir unsere Runde nur sehr ungern beendet. Aber Gottseidank geht es nächsten Freitag weiter nach Genua zur Fähre nach Tanger . Auf dem Harley-Treffen waren wir das letzte Mal übrigens mit einer Yamaha MT10 und MT09.